Seit der letzten Aktualisierung des FashionCare Logbuchs hat sich in der Branche vieles getan. Einige Parameter werden mittlerweile automatisiert von den Maschinen ausgewertet. Auch die FashionCare Zertifizierung selbst wurde weiterentwickelt und umfasst nicht mehr nur Aspekte der Qualität, sondern auch der Hygiene. Gleichzeitig wird in der öffentlichen Wahrnehmung das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft immer wichtiger – für uns Anlass, auch diese Aspekte künftig in die Zertifizierung zu integrieren. Die Branche hat hier bereits Erhebliches geleistet – dies kann nun auch entsprechend dokumentiert werden. Gleichzeitig hilft die Neuauflage des Logbuchs, weitere Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren.
Die drei FashionCare-Siegel
Mit Beginn des Jahres 2024 wächst die Familie der FashionCare-Siegel um einen weiteren Baustein. NEU: Neben Qualität und Hygiene wird es künftig auch ein Siegel zur Nachhaltigkeit geben – von uns «Circular Textiles» genannt. Ziel ist es, Kundinnen und Kunden zu signalisieren, dass bei einem entsprechend zertifizierten Betrieb nicht nur auf Qualität beim Finishen und Fleckentfernen sowie auf die Hygiene geachtet wird, sondern auch Maßnahmen zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden.
Die Möglichkeiten, sich als Textilpflegebetrieb im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu engagieren, sind vielfältig. Einerseits kann es sich um Energiesparmaßnahmen und Wärmerückgewinnungssysteme handeln, andererseits um ökologisch abbaubare Kleiderhüllen oder Mehrwegsysteme für Kleiderbügel. Auch im Bereich Kreislaufwirtschaft können Betriebe mit Reparatur-Services punkten. Alle diese Aspekte fließen in eine Gesamtnote für das Nachhaltigkeitssiegel ein.
Was dokumentiert der Betrieb?
1. Qualitätssiegel: FashionCare geprüfte Qualität
Für die laufende Kontrolle der Abläufe im Betrieb erhalten die Betriebe wie gewohnt jährlich das FashionCare Logbuch. Das FashionCare Logbuch kommt da an, wo die Qualität gemacht wird: beim Mitarbeitenden und an der Maschine. Es hängt als Logbuch am Arbeitsplatz – mit Wochen- und Monats-Checklisten. Gleichzeitig soll es den Geschäftsleitungen – sofern laufend gepflegt – einen schnellen Überblick zu den wichtigsten Kennzahlen bieten.
In der wöchentlichen Checkliste werden in erster Linie Aspekte zur Grundhygiene von den Beschäftigten dokumentiert: Beispielsweise die regelmäßige Säuberung der Ladentheke oder auch der Bügeltische. Darüber hinaus geht es jedoch auch um Leistungskennzahlen und die Erfassung von Schäden und Reklamationen.
NEU: Bei der Monatsprüfung wird künftig neben der Bügelqualität und der Fleckenentfernung ebenfalls die Sauberkeit am Ladentisch und das Erscheinungsbild der Textilreinigung bewertet. Dazu zählt beispielsweise auch das Verwenden aktueller Werbung. Diese Dokumentation ist Grundvoraussetzung für das Führen des FashionCare-Qualitätssiegels.
Einmal im Quartal ist zudem die Bügel- und Detachierqualität zu überprüfen. Bestimmen Sie dazu am besten einen Qualitäts-Beauftragten in Ihrem Team, der dann einen Artikelmix einer Qualitätskontrolle unterzieht. Ist die Überprüfung des Bügelergebnisses eines Teiles erfolgt, so ist in der jeweils untersten Tabellenzeile zu markieren, dass das Teil einwandfrei (Markierung mit einem „Häkchen“; ) bzw. mit Fehlern (Markierung mit einem „Kreuz“) war.
Diese Listenteile müssen geführt werden und werden von der EFIT in Buchform und auch digital zur Verfügung gestellt.
2. Hygienesiegel: Siegel FashionCare geprüfter Hygienestandard
Wer darüber hinaus Siegel zur Hygiene führen möchte, muss weitere Parameter dokumentieren. Beispielsweise ist das Führen von Dosierprotokollen oder auch das Führen von separaten Hygiene-Checklisten erforderlich. Zudem müssen mindestens einmal jährlich Abklatschproben gemäß dem EFIT-Schema genommen werden und in einem externen Labor ausgewertet werden.
3. Circular Textiles Siegel: FashionCare geprüfter Nachhaltigkeitsstandard
NEU: Für den Bereich Nachhaltigkeit ist zur Erlangung des Siegels in den Monatskontrollen vor allem die laufende Verbrauchsdatenerfassung relevant. Andere Aspekte, wie etwa die Überprüfung des Vorhandenseins von technischen Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung oder auch die Bewertung eines Reparatur-Services wird in den externen Audits durchgeführt.
Was wird extern auditiert?
Zentraler Bestandteil der FashionCare-Zertifizierung ist nicht nur die laufende Eigenkontrolle durch die Checklisten, sondern auch das externe Audit. Wahlweise im ein- oder zweijährigen Turnus.
Bei den externen Kontrollen wird zum einen die Dokumentation des Logbuchs überprüft und zum anderen auch die Qualität beim Bügeln und Detachieren. Darüber hinaus werden künftig auch Punkte für das Ambiente im Kundenraum vergeben.
In den Betrieben, die ein Hygienezertifikat wünschen, werden zudem die Verfahrensbeschreibungen für das Waschverfahren überprüft und auch Temperatur-Logger zur Überprüfung der Verfahren eingesetzt.
NEU: Zur Überprüfung von Nachhaltigkeitsaspekten für das Circular-Textiles-Siegel wird das Vorhandensein von Wärme- oder Wasserrückgewinnungssystemen oder auch dem Vorhandensein von Services rund um die Reparatur oder Änderung von Kleidungsstücken bewertet.
Sie haben die Wahl
Das neue System mit drei Siegeln ist als Baukasten zu verstehen. Der einzelne Betrieb hat die Wahl, ob neben dem Grundsiegel zur Qualität weitere Aspekte intern und extern kontrolliert werden sollen. Zusatzkosten entstehen für die erweiterten Zertifikate nicht. Lediglich beim Hygienezertifikat müssen einmal jährlich die Abklatschproben und deren Auswertung außerhalb des regulären Mitgliedsbeitrages bezahlt werden.